In der Stadtforst Goslar startet in dieser Woche ein Pilotprojekt zur Wiederbewaldung: Auf einer frisch entstandenen, kahlliegenden Fläche wurde das Abwerfen von Saatgut mit einer Drohne getestet. Dafür wurden Samen in spezielle Pellets gepresst und punktgenau auf der Versuchsfläche verteilt. So will die Stadtforst zusätzlich eine kleine Fläche wieder aufforsten, die durch den Borkenkäfer stark geschädigt war.
Neben der klassischen Pflanzung und anderer Saatverfahren möchte die Forstverwaltung nun auch die Drohnensaat testen. Betriebsleiter Marcel Möller sieht darin eine große Chance: „Unsere Stadtforst in Goslar ist nicht nur der größte Stadtwald in Niedersachsen, sondern wahrscheinlich auch derjenige mit den steilsten Hängen und den größten Schadflächen. Im Steilhang kommt jede Technologie an ihre Grenzen und es bedarf immer händischer schwerer körperlicher Arbeit. Hier kann die Drohne, die über den Hang fliegt und die Saat abwirft, eine echte Alternative sein.“
Gesät werden laut Revierleiterin Paula Machunze Pionierbaumarten, die die Kahlfläche schnell bewalden und beschatten. „So soll ein Vorwald entstehen, der wieder neue Möglichkeiten zum Waldumbau in einen Mischwald mit sich bringt. Hier werden also heute auf 1,6 Hektar Fläche Gehölsamen von Birke, Eberesche, Schwarzkiefer und Europäische Lärche mit einer Krautmischung ausgesät“, so Machunze.
Die gesäte Fläche wurde erst letztes Jahr von der Fichte beerntet und weist noch einen ziemlich freien Untergrund auf, auf dem die Saat gut aufgehen müsste. „Wartet man zu lange bei einer Fläche, so vergrast diese oder es entwickelt sich eine starke Bodenvegetation, beispielsweise aus Brombeere. Dann braucht man auch keine Drohnensaat mehr.“ Auf vielen Flächen sei dies bereits der Fall, diese müssen dann aufwendig händisch freigeräumt und bepflanzt werden.
Die bis zu 11 Kilogramm schwere Saatgut tragende Drohne fliegt innerhalb einer halben Stunde über die fast zwei Fußballfelder große Fläche. Dabei fliegt sie gezielt berechnete Bahnen ab, um das Saatgut gleichmäßig über die gesamte Fläche zu verteilen. In 20 Metern Höhe brummt die Drohne und landet alle paar Minuten, um wieder befüllt zu werden. „Der feuchte Boden und die Frühjahrswitterung sind nun für die Saatgutpellets optimal, um aufzuquellen und mit dem Beginn der Vegetationsperiode zu keimen. Wir sind gespannt, wie sich unsere Drohnensaat-Testfläche entwickelt“, erklärt Möller.