Das Bild zeigt die Genannten links neben einem großen Bildschirm, auf dem das Deckblatt der Präsentation zu sehen ist.
/ Allgemein

Goslar im Fokus der größten Passantenbefragung Europas

Ergebnisse der Studie „Vitale Innenstädte 2024“ vorgestellt

„Auch wenn die Bestnote von 1,4 aus dem Jahr 2022 nicht wieder erreicht wurde – eine 2,5 entspricht einer soliden Zwei minus oder einer guten Drei plus“, erklärte Dr. Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Das IFH erforscht seit Jahrzehnten Märkte, Kundenverhalten und Wettbewerbsstrukturen. Auf der Ratsdiele präsentierte Preißner kürzlich im Beisein von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner die Ergebnisse der Studie „Vitale Innenstädte 2024“ für Goslar. Die Stadt war eine von 107 deutschen Kommunen, die an der Untersuchung teilgenommen haben. Insgesamt wurden 408 Interviews an zwei unterschiedlichen Wochentagen in der Woche beziehungsweise am Wochenende geführt, um zu ermitteln, wie die Innenstadt wahrgenommen wird und wo Handlungsbedarf besteht.

Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass die Belebung der Innenstädte weiterhin eine große Herausforderung bleibt. Während einige Städte erste Fortschritte verzeichnen, liegt die Besucherfrequenz vielerorts noch unter dem Niveau vor der Pandemie. In Goslar wird die Innenstadt insgesamt positiv bewertet – dennoch gibt es klare Erwartungen an Verbesserungen. „Die Studie zeigt, dass Goslars Innenstadt Potenzial hat, weiter an Attraktivität zu gewinnen. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Besuchergruppen müssen gezielt berücksichtigt werden. Besonders bemerkenswert ist, dass Gäste die Stadt deutlich positiver bewerten als die Einwohnerinnen und Einwohner selbst“, so Dr. Markus Preißner.

Neben der Gesamtattraktivität der Innenstadt, die mit der Durchschnittsnote 2,5 bewertet wurde, fällt auch der Net Promoter Score (NPS) – ein Indikator für Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft – erfreulich aus. Goslar erreicht hier einen Wert von 22 Prozent. „Ein positiver Wert bedeutet, dass es mehr begeisterte Besucherinnen und Besucher als Kritiker gibt. Da nur ein Fünftel aller teilnehmenden Städte überhaupt über 20 Prozent liegt, ist das für Goslar ein bemerkenswert gutes Ergebnis“, erklärt Dr. Markus Preißner. Zum Vergleich: Der Ortsdurchschnittswert für eine Weiterempfehlung aller vergleichbaren 22 Städte – darunter Bad Kreuznach, Coburg, Fulda, Marburg, Ravensburg sowie aus der näheren Umgebung Lüneburg und Wolfenbüttel – liegt nur bei gut fünf Prozent. Der Durchschnitt aller Städte fällt mit über minus acht Prozent sogar dramatisch schlecht aus. Goslar punktet zudem in den Bereichen Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair sowie der touristischen Attraktivität und den Sehenswürdigkeiten. In ihrer Ortsgröße liegt die Stadt mit 1,6 für die ersten drei Faktoren beziehungsweise 1,3 für die zuletzt genannten Faktoren genau im Benchmark und erzielt damit jeweils das beste Ergebnis. Gleichzeitig zeigen die detaillierten Studienergebnisse für Goslar, dass insbesondere die Erlebnisqualität und das Einzelhandelsangebot weiter ausgebaut werden sollten. Zwar bleibt das Einkaufen der Hauptgrund für einen Besuch, doch Gastronomie und Aufenthaltsqualität gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Die Studie identifiziert zudem konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt. So sollte die Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen, zusätzliche Sitzgelegenheiten und ein attraktiveres Ambiente verbessert werden, um die Verweildauer zu erhöhen. Besonders jüngere Besucherinnen und Besucher wünschen sich mehr Freizeit- und Erlebnisangebote, weshalb das Angebot für Kinder und Jugendliche ebenfalls weiter ausgebaut werden sollte. Auch die Verkehrsanbindung könnte optimiert werden – etwa durch Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und zusätzliche Parkmöglichkeiten, da viele Gäste mit dem Auto anreisen. Ein weiteres häufig genanntes Anliegen ist eine bessere öffentliche Toiletteninfrastruktur, um längere Aufenthalte in der Innenstadt angenehmer zu gestalten.

Abschließend betonte Preißner, dass das diesjährige Ergebnis nicht mit der Bestnote von 1,4 aus dem Jahr 2022 vergleichbar sei. „Das damalige Ergebnis wurde durch das Jubiläumsjahr mit vielen besonderen Ereignissen begünstigt“, so seine Erklärung. „Das Ergebnis aus 2024 ist für sich genommen ein gutes Resultat.“

Seite teilen
Seite merken