Auch dieser Winter hat wieder erhebliche Schäden an den Straßenoberflächen hinterlassen. Zwar war er von wenigen Wechseln zwischen Frost und Tau gekennzeichnet, jedoch waren die Oberbauten sowie der Untergrund infolge der Niederschläge seit Weihnachten weitgehend wassergesättigt. Da zudem im Winter kein Heißasphalt lieferbar ist, konnten ausschließlich Maßnahmen zur Verkehrssicherung vollzogen werden. Doch die Reparatur von Straßen soll nun wieder Fahrt aufnehmen. Ab nächster Woche steht eine weitere Asphaltkolonne zur Verfügung, um die Intensität der Reparaturen zu erhöhen. Und auch die KI unterstützt künftig im Kampf gegen Schlaglöcher: In diesem Jahr wird das Goslarer Straßenmanagement mit einem neuen System um ein wichtiges digitales Werkzeug wachsen.
Nach einer Testphase im Vorjahr unterstützt das System „Vialytics“ die Stadt Goslar bei der Erfassung von sanierungsbedürftigen Straßen. Die Software baut auf Algorithmen sowie Künstlicher Intelligenz auf und ermöglicht es, den Zustand der Straßeninfrastruktur automatisch über mobile Endgeräte zu erfassen, Maßnahmen auf Basis aktueller Daten zu planen und sämtliche Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben zentral zu verwalten.
Seit rund zwei Wochen ist nach der jahreszeitbedingten Schließung der Mischwerke wieder Asphalt aus Haverlah lieferbar. Die Lieferwege sind zwar länger, dafür soll jedoch nun wieder das Verfüllen schwerwiegender Löcher ermöglicht werden. Hierbei werden Hauptstraßen gegenüber den Nebenstraßen priorisiert. Nachhaltige Reparaturen sollen erst erfolgen, wenn sicherheitsrelevante Schäden repariert sind und das Material wieder vor Ort bezogen werden kann.
Ab nächster Woche steht außerdem eine weitere Asphaltkolonne zur Verfügung, um die Intensität der Reparaturen zu erhöhen. Damit kann eine Kolonne für großflächige und nachhaltigere Reparaturen eingesetzt werden. Mathias Brand, Fachdienstleiter Tiefbau, betont jedoch, dass der Betriebshof keine Straßen neu bauen oder vollflächig sanieren kann bzw. soll. Solche Baumaßnahmen erfolgen ausschließlich durch Baufirmen auf Grundlage des Haushaltsplanes sowie der vom Rat beschlossenen Prioritätenliste und müssen geplant und öffentlich ausgeschrieben werden.
Das System „Vialytics“ hingegen soll nun sein volles Potential entfalten: Im Erfassungsprozess werden Asphaltoberflächen in der Datenaufzeichnung alle vier Meter vom System abfotografiert, sodass ähnlich wie bei 3D-Kartendiensten von Google oder Apple ein flächendeckender Katalog von Straßenaufnahmen entsteht. Kennzeichen und Gesichter werden dabei aus Datenschutzgründen verpixelt. Aufgezeichnete Straßen werden anschließend mit der Note 1 bis 5 bewertet und farbig auf einer Karte markiert. Bislang sind rund 300 Kilometer in der Stadt Goslar abgefahren worden, ca. 80 Kilometer wurden mit der Note 5 bewertet.
Das Straßenmanagementsystem kann jedoch mehr: Es benotet den Straßenzustand anhand von 15 verschiedenen Kriterien, ist in der Lage, jedes einzelne Straßenschild der Stadt auf einer Karte zu verorten und hinterlegt beispielsweise auch die Wege des Winterdienstes farbig auf der Stadtkarte. Des Weiteren soll die Datenbank vier Male im Jahr aktualisiert werden und passt sich bei Sanierungsarbeiten dementsprechend an.