Frankenberger Winterabende | 4. Dezember, 19 Uhr

Montag, 4. Dezember 2023 um 19 Uhr –
Hermann Gerland „Kann Deutschland noch Weltmeister?“

Ein deutscher Kult-Trainer kommt in den Norden: Hermann Gerland geht der bangen Frage nach: „Kann Deutschland noch Weltmeister?“ Wobei im Winter vor der Europa-meisterschaft im eigenen Land auch eine Stufe tiefer auf kontinentaler Ebene interessieren sollte. Gerland ist aktuell Co-Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft, holte in gleicher Funktion alle möglichen Titel mit Bayern München und gilt als Entdecker großer Talente wie Philipp Lahm, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger.

Gerland stammt aus dem Kohlenpott und ist als Spieler eine treue Seele beim VfL Bochum. Seinen Spitznamen Tiger erhält er erst spät(er) und wurde in seiner Bochumer Aktivenzeit Eiche gerufen. Er verliert schon früh – zwei Wochen vor

Hermann Gerland | Foto: dpa
Hermann Gerland | Foto: dpa

seinem zehnten Geburtstag – seinen Vater und wächst in einfachsten Verhältnissen auf. Ein solches Schicksal prägt. Gerland kümmert sich um seine kleinen Geschwister. Er geht weder auf dem Platz noch auf der Straße einem Konflikt – besser: einem Kampf – aus dem Weg. Und er fällt seine Urteile selbst. Oder wie er einmal über sich selbst gesagt hat: „Mein Kopf hat in keinen Arsch gepasst.“


Montag, 22. Januar 2024 um 19 Uhr –
Prof. Dr. Ulrik Ackermann „Die neue Schweigespirale – wo Zwischentöne verstummen“

Die Politologin und Soziologin Professorin Dr. Ulrike Ackermann befasst sich im ersten Vortrag des Jahres 2024, mit dem Thema „Die neue Schweigespirale – wo Zwischentöne verstummen“. 1980 prägte die Mainzer Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann den Begriff der „Schweigespirale“. Demnach hängt die Bereitschaft vieler Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, von der Einschätzung des Meinungsklimas ab. Widerspricht die eigene der als vorherrschend betrachteten Meinung, gibt es Hemmungen, sie zu äußern.

Auch aktuell prägen nach Auffassung Ackermanns eine zunehmende Einengung des Meinungskorridors und die Politisierung der Wissenschaft eine stark konfrontative und moralisierende Debattenkultur, in der gesunder Menschenverstand und ausgleichende Positionen kaum durchdringen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchte sie dazu relevante Fragen: Wie weit geht Cancel Culture an deutschen Universitäten? Sind Meinungsvielfalt und Pluralismus in Forschung und Lehre in Bedrängnis geraten?

Wie konnte aus einem emanzipatorischen Ansatz zur Sichtbarmachung diskriminierter sozialer Gruppen eine ideologisierte Entwicklung mit gesellschaftlichem Spaltungspotenzial werden?Ackermann sieht sich als Verteidigerin universaler Rechte in einer offenen Gesellschaft. Sie warnt eindringlich vor Einschränkungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung und damit vor den gesellschaftlichen Folgen einer Entwicklung, welche die Grenzen des Sagbaren zu verschieben droht.


Donnerstag, 15.02.2024 um 19 Uhr –
Prof. Wolfgang Huber „Menschen, Götter und Maschinen“

Im Februar wird Professor Wolfgang Huber bei den Winterabenden erwartet. Er war Bischof von Berlin-Brandenburg und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Ethik – also die Frage nach dem richtigen Handeln – zieht sich wie ein roter Faden durch seine Veröffentlichungen und Bemühungen in Wissenschaft und Kirche. So hat er im Vorjahr ein Buch veröffentlicht, das sich unter dem Titel „Menschen, Götter und Maschinen“ einen Beitrag zur Ethik der Digitalisierung liefert.
Huber geht davon aus, dass die Digitalisierung die Privatsphäre ausgehöhlt hat, die Öffentlichkeit in auseinanderdriftende Teilöffentlichkeiten zerlegt, Hemmschwellen senkt und die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge aufweicht. 

Prof. Wolfgang Huber | Foto: Christian Ditsch
Prof. Wolfgang Huber | Foto: Christian Ditsch

Er beschreibt diese technische und soziale Entwicklung und zeigt an vielen Beispielen, wie und nach welchen Maßstäben wir die Digitalisierung selbstbestimmt und verantwortlich gestalten können.
Die Haltungen zur Digitalisierung schwanken zwischen Euphorie und Apokalypse: Die einen erwarten die Schaffung eines neuen Menschen, der sich selbst zum Gott erhebt. Andere befürchten den Verlust von Freiheit und Menschenwürde. Huber wirft einen realistischen Blick auf den technischen Umbruch. Das beginnt bei der Sprache: Sind die „sozialen Medien“ wirklich sozial? Fährt ein mit digitaler Intelligenz ausgestattetes Auto „autonom“ oder nicht eher automatisiert? Sind Algorithmen, die durch Mustererkennung lernen, deshalb „intelligent“?


Donnerstag, 14.03.2024 um 19 Uhr –
Prof. Dr. Eva Asselmann „Wir lassen uns nicht unterkriegen – Resilienz ist möglich“

Den Abschluss der Frankenberger Winterabende gestaltet Professorin Dr. Eva Asselmann am Donnerstag, 14.März, mit ihrem Beitrag „Wir lassen uns nicht unterkriegen – Resilienz ist möglich“. Sie geht an diesem Abend auch auf ihr neues Buch „Woran wir wachsen“ ein.
Asselmann, Jahrgang 1989, ist Professorin für differenzielle und Persönlichkeitspsychologie an der Health and Medical University in Potsdam. Sie leitet hochkarätige Forschungsprojekte und ist Autorin zahlreicher Studien und Bücher. Sie forscht zur Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheitsförderung und Prävention und begeistert sich für die Fragen: Wie verändert sich unsere Persönlichkeit im Laufe des Lebens? Wie wirken sich einschneidende Erfahrungen

auf unsere Persönlichkeit, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus? Was können wir tun, um berufliche Krisen zu bewältigen, Stress gelassen zu meistern und an Herausforderungen zu wachsen? Lässt sich die eigene Persönlichkeit gezielt verändern und wenn ja, wie?



Veranstalter:

Arbeitskreis Frankenberger Winterabende
https://www.frankenberg-goslar.de
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Frankenberger Plan 7, 38640 Goslar

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