Der Stand der Dinge
Um eine Entscheidung über die Zukunft des Paul-Lincke-Rings fällen zu können, führte die Stadt Goslar am 25. September im Kurhaus Hahnenklee ein öffentliches Symposium durch. Dieses stieß auf Grundlage der fachkundigen Ausführungen von drei Referenten einen Diskussionsprozess an, dessen Inhalte in einem Workshop am 28. September aufgegriffen wurden. Hier haben Vertreter der Stadt Goslar, Hahnenklee und der Kulturverwaltung gemeinsam mit weiteren Akteuren einen Zeitplan für eine mögliche Neuausrichtung des Preises erarbeitet. Der ursprüngliche Ablauf des Aufarbeitungsprozesses wird angepasst, um zusätzliche Bürgerbeteiligungen und weitere Beratungen einzuarbeiten. Der Entscheidungsprozess wird sich daher um einige Monate verlängern. Ziel ist es, den neuen Fahrplan 2025 zu finalisieren – rechtzeitig zum 70. Jubiläum des Musikpreises.
Die Teilschritte der Aufarbeitung
Sven Regener wird als Ring-Träger 2024 auserkoren.
Die Stadt Goslar und die PLR-Jury geben bekannt, zunächst die Vergangenheit Linckes aufarbeiten zu wollen.
Die Expertinnen und Experten werden beauftragt.
Paul-Lincke-Symposium zur Vorstellung der Ergebnisse.
Workshop zur Diskussion der Symposiumsinhalte und der Ausarbeitung des weiteren Vorgehens. Diskutiert wurde auch eine mögliche inhaltliche Neuaufstellung des Musikpreises.
Sitzung der PLR-Jury
Öffentliche Bürgerinformationsveranstaltung
In folgender Reihenfolge:
- Ortsrat Hahnenklee
- Ausschuss für Welterbe Stadtgeschichte Kultur (WSK)
- Verwaltungsausschuss
- Rat der Stadt Goslar (mit finaler Entscheidung)
Paul-Lincke-Ring-Symposium
Für das öffentliche Symposium am 25. September ist Stadt Goslar eine Kooperation mit der Historischen Kommission Niedersachsen und Bremen e. V. sowie mit der Abteilung Musikwissenschaft des Institutes für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg Universität Mainz eingegangen und hatte drei Expertisen angefragt. Auf dem Symposium wurden vier Schwerpunkte behandelt: Im Fokus standen im ersten Punkt die Jahre 1933 bis 1945 sowie die Nachkriegszeit mit der Prüfung und Einordnung der formellen, materiellen und sonstigen Belastung Paul Linckes. In einem weiteren Punkt wurde das künstlerische Wirken von Paul Lincke bewertet und eingeordnet. Die Vergabepraxis des Preises inklusive der betreffenden Preisträger wurde ebenfalls betrachtet. Zuletzt ging es um den Umgang mit der Erinnerungskultur im Wandel der Zeit.
Die präsentierten Ergebnisse und Diskussionsbeiträge des Symposiums haben den Grundstein für den Aufarbeitungsprozess gelegt und wurden im Rahmen des Workshops am 28. September 2024 vertieft erörtert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet sowie eingeordnet.
Abelina Junge
Abelina Junge führte als Moderatorin durch den Abend. Sie ist seit September 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildung – Forschung – Qualifizierung e.V. und koordiniert das Projekt „Antiziganismus als institutionelle Praxis!?“. Zudem ist sie seit April 2022 Promovendin am Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover, wo sie zum Thema politische Selbstbildung von Jugendlichen auf Social Media forscht.
Für die Stadt Verden hat sie während der Erstellung eines pädagogischen Konzepts für den "Lernort Demokratie" in Zusammenarbeit mit apl. Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann und Katrin Unger mehrere Workshops mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, Lehrkräften und Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt.
Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann
Prof. Dr. Schmiechen-Ackermann war von 2013 bis 2023 Direktor des Instituts für Didaktik der Demokratie und lehrt als apl. Professor am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte des Nationalsozialismus, vergleichende Diktaturgeschichte, soziale Bewegungen, die innerdeutsche Grenze sowie die Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime. Zudem leitet er diverse Forschungsprojekte und war Vorsitzender mehrerer Forschungsinitiativen, darunter das Projekt „Cultural Heritage als Ressource?“
Prof. Dr. Peter Niedermüller
Professor Dr. Niedermüller leitete vor Kurzem das Forschungsprojekt „Deutsche Unterhaltungsmusik im 20. Jh.“ an der Universität Mainz, das die deutsche Unterhaltungsmusik von der Weimarer Republik bis 1945 untersucht. Dabei konzentrierte er sich auf die politische Einflussnahme und Repression des Kunstbetriebs sowie auf das individuelle Handeln einzelner Kulturakteure vor diesem politischen Hintergrund. Vorher war er Vertretungsprofessor in Mannheim und Gastdozent in Rom.
Martina Staats
Martina Staats ist Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Nationalsozialismus und Erinnerungskultur, insbesondere die Geschichte Bergen-Belsens und des Strafgefängnisses Wolfenbüttel. Frau Staats studierte Bibliothekswissenschaften, Neuere Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Politikwissenschaft und war Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Institutionen, wie der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Landeszentrale für politische Bildung. Sie ist außerdem in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten berufen und Sprecherin des Arbeitskreises Justiz-Gedenkstätten.