Katharina von Kardorff-Oheimb erhält Ehrenplatz in der Stadtbibliothek
Goslar. Die Goslarer Künstlerin Renate Schmid hat jetzt im Kulturmarktplatz ihrer Heimatstadt offiziell ein Geschenk überreicht: Eine Collage, die sie der Politikerin Katharina von Kardorff-Oheimb (genannt Kathinka) gewidmet hat. Das Bild ist ab sofort in der „Kathinka-Ecke“ der Stadtbibliothek ausgestellt. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner dankte der 85-jährigen Künstlerin: „Ich freue mich immer über Geschenke, besonders über so schöne.“ Renate Schmid zeigte sich glücklich, dass mit dem Bild „etwas von ihr bleibt“, denn so sagte sie schmunzelnd: „Namen sind ja doch Schall und Rauch.“ Von der „Kathinka“-Biografie begeistert, startete sie ihr in Rot gestaltetes Kunstprojekt. Dazu verbindet beide – der für „Kathinka“ zeitweilige – Wohnort Goslar. Am Fuße des Steinbergs sind beziehungsweise waren beide zuhause. So ist es kein Wunder, dass Schmid wie selbstverständlich das bekannte Goslar-Logo – ein G mit Krönchen – in ihre Collage integrierte. Rückblickend sagt die Künstlerin über „ihr Drama“ mit dem eigentlich geschützten Logo, das nachträglich von der GOSLAR marketing GmbH für dieses Bild freigegeben wurde: „Alles fügt sich zusammen und bringt jetzt der Stadt Goslar Freude.“ So vernetzt auch Kathinkas Geschichte: Zur Bildübergabe war die Arbeitsgruppe frauenORT Goslar mit Brigitte Harder, Christa Kurkoffka, Elke Heß und Vera Tietz zusammen mit Marleen Mützlaff, der Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Goslar, sowie Kirsten Brocks, der Leiterin der Stadtbibliothek, anwesend. Goslar ist seit 2011 der bundesweit 14. frauenORT – Katharina von Kardorff-Oheimb seine Protagonistin. Mit ihrem Leben und Wirken hat sie Goslar ihr kulturelles Erbe hinterlassen.
Katharina von Kardorff-Oheimb (1879-1962) war eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Deutschen Reichstag der Weimarer Republik, sie lebte von 1919 bis Anfang 1930 in Goslar. Nach Einführung des Frauenwahlrechts 1918 bot sie in Goslar erstmals für Frauen politische Bildungskurse an. Hier startete sie ihre politische Karriere und ihre Aktivitäten zeigten Wirkung weit über die Region hinaus. Sie brachte als selbstbestimmte „neue Frau“ und „große Dame“ internationales Flair und politische Impulse in die alte Kaiserstadt Goslar.
Fasziniert von dieser Persönlichkeit hat Renate Schmid ein Bild gemalt und ihr Kunstwerk der Stadt Goslar geschenkt.
Zu ihren Lebzeiten hat sie nicht nur Besonderes geschaffen, sie war auch nicht „stromlinienförmig“ lautet im Konsens das Fazit der Gesprächsrunde während der Geschenkübergabe. Sie setzte neue Impulse, auch indem sie politische Ausbildungskurse für Frauen organisierte. Heute würde Katharina von Kardorff-Oheimb als „Netzwerkerin“ bezeichnet werden. Als sie nicht mehr in der ersten politischen Reihe stand – sie war mit der damaligen politischen Ausrichtung ihrer Partei nicht mehr einverstanden, – führte sie in Berlin einen politischen Salon, in dem sie im Hintergrund die Fäden zog. Eine weitere Besonderheit, – so war sich die anwesende Gesprächsrunde einig: Sie hat Beruf und Familie schon damals in Einklang gebracht. Die Mutter von sechs Kindern war zwar viermal verheiratet, aber das galt in einer Zeit, als Trennungen noch nicht sehr üblich waren, als „mutig“. Allgemein hat sie durch ihre Art Menschen begeistert und galt schon zu Lebzeiten als „legendär“. War sie in Goslar, machte das schnell die Runde. „Vor ihrem Wohnhaus spazierten dann die Menschen auf und ab, um etwas von ihr zu erhaschen“, berichten die vier Vertreterinnen der Arbeitsgruppe frauenORT Goslar. Noch heute gibt es viele wissenswerte Geschichte, die auf einem geführten Rundgang durch Goslar an prägnanten Lebensstandorten der Katharina von Kardorff-Oheimb erzählt werden. Auch eine 600-seitige Biografie, die einer Doktorarbeit den Namen gab, ist entstanden. Darüber hinaus gibt es eine Kathinka-Torte im Goslarer Café am Markt und neuerdings die der Stadt geschenkte Collage.
Weitere Informationen und Veranstaltungstermine erteilt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar telefonisch unter 05321 704 369 oder per E-Mail über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Informationen zum frauenORT Goslar gibt es zudem unter www.goslar.de/tourismus/geschichte-erleben/frauenort-katharina-von-kardorff-oheimb.
Download der Pressemitteilung:
Goslarerin Renate Schmid schenkt der Stadt „Kathinka“-Collage
Download des Bildmaterials:
Bild 1 (Stadt Goslar): Geschenkübergabe: Aus den Händen der Künstlerin Renate Schmid (Mitte) erhält Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (re.) im Beisein von Kirsten Brocks (li.), Leiterin der Stadtbibliothek, die Collage von Katharina von Kardorff-Oheimb.
Bild 2 (Stadt Goslar): Die Künstlerin Renate Schmid mit ihrer Collage von Katharina von Kardorff-Oheimb (genannt: Kathinka).
Bild 3 (Stadt Goslar): Brigitte Harder, Christa Kurkoffka, Vera Tietz und Elke Heß von der Arbeitsgruppe frauenORT (v. li.) umrahmen die Künstlerin Renate Schmid (Mitte).“
Bild 4 (Stadt Goslar): Die „Kathinka“-Ecke in der Goslarer Stadtbibliothek.
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