Jury wählt Siegerentwurf im Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung
Goslar/Jürgenohl. Im Realisierungswettbewerb „Marktplatz Jürgenohl“ ist am Montag eine Entscheidung gefallen. Die Jury stimmte nach rund sechs Stunden Diskussion und Beratung einhellig für den Entwurf eines Büros, das Goslar bereits wohlbekannt ist: „nsp landschafts-architekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock“ aus Hannover.
Wieder wurden die Entwürfe anonymisiert eingereicht, so dass erst nach dem Juryentscheid offenbart wurde, welches Büro welchen Entwurf abgeliefert hatte, und wieder gewannen Christoph Schonhoff und sein Team die Herzen der Jury. Zuvor waren die Stadtplaner aus Hannover schon im Wettbewerb um die Gestaltung der Wallanlagen und im Freiraumwettbewerb im Kaiserpfalzquartier als Sieger hervorgegangen. Beim anschließenden Pressege-spräch sagte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk: „Der Grund mag darin liegen, dass das Büro Goslar verstanden hat – oder dass wir Christoph Schonhoff besonders gut verstanden haben. Jedenfalls war die Jurybesetzung in allen drei Wettbewerben eine andere.“
Juryvorsitzender Prof. Stefan Bochnig, Landschaftsarchitekt aus Hannover, erläuterte, was das Preisgericht überzeugt hatte. Der Gewinnerentwurf unterteilt den Marktplatz in zwei Hälften. Ein lichter Baumhain, der so genannte Quartiershain, wirkt als Vermittler zwischen Hochhaus und Platz. Die Blaseneschen bieten im Sommer Schatten, verdunkeln aber dank ihrer eher lichten Baumkronen den Platz nicht zu sehr. „In diese Kulisse eingebettet erhält der künftige Kiosk und Bürgerpavillon eine gesteigerte Bedeutung als zentraler Treffpunkt“, heißt es in der Entwurfsbeschreibung. Den Marktplatz selbst prägt ein Streifenmuster. Ein niveaugleiches Wasserfontänenfeld werde im Sommer besonders bei den Kindern für große Freude sorgen, erläuterte Prof. Bochnig. Die Wasserdüsen werden in eine konkave Form aus Gussasphalt eingelassen, so dass die Fläche bei Bedarf auch für den Wochenmarkt oder andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Im Betrieb trägt das Wasserspiel zur geringeren Wahrnehmung des Straßenlärms bei. „Das ist eine neue, innovative, aber gleichzeitig angemessene und zurückhaltende Position“, fasste Bochnig zusammen. „Das hat die Jury überzeugt.“
2017 wurde das Sanierungsgebiet Jürgenohl in das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen. Im Fokus stand unter anderem die Umgestaltung des Marktplatzes. Die Stadt Goslar hatte den Wettbewerb im Dezember 2019 ausgelobt, die Wettbewerbsbetreuung übernahm die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG aus Bremen. Im Rahmen eines freiraumplanerischen nichtoffenen Realisierungswettbewerbs sollten Gestaltungsvorschläge erarbeitet werden. Drei Büros wurden direkt ein-geladen, sieben weitere konnten sich bewerben. Von den zehn zugelassenen Landschaftsplanungsbüros gaben letztlich sieben ihre Entwürfe ab.
Unter Juryvorsitzendem Bochnig berieten die Fachpreisrichter – allesamt Landschaftsarchi-tekten – Jens Bendfeldt aus Kiel, Teja Trüper aus Lübeck und Prof. Constanze Petrow aus Geisenheim gemeinsam mit den Sachpreisrichtern Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Anett Eine als stellvertretende Vorsitzender des Sanierungsbeirates Jürgenohl und Helmut Borrmann, Fachdienstleiter Stadtplanung. Sie achteten auf die Kriterien Freiraumqualität, Funktionalität, Materialität und Nutzbarkeit, Anbindung an den Bestand und Wirtschaftlichkeit. Christoph Gutmann, Fachdienstleiter Kultur, war als Sachverständiger ebenfalls involviert wie die stellvertretende Fachpreisrichterin Christina Frenz-Römer aus Bremen, Fachbereichsleiterin Bauservice, Marion Siegmeier, und Mathias Brand als Fachdienstleiter Tiefbau.
Einen zweiten Platz gab es nicht, dafür zwei dritte Plätze. Sie gingen an Plankontor S1 Landschaftsarchitekten aus Stuttgart sowie Stötzer Landschaftsarchitekten aus Freiburg. Die Jury hielt die Pläne für gut geeignet, aber doch mit einer Reihe von Fragen oder kleinen Kritikpunkten,
wie Bochnig erklärte. Eine Anerkennung vergab die Jury an ein Büro aus Barcelona: Beth Galí SLP – „für eine frische, farbige Idee, die wir aber für nicht realisierbar halten“, so der Juryvorsitzende.
Wie es weitergeht, berichtetet Helmut Borrmann. Zunächst soll es einen Termin mit der Bürgerschaft vor Ort geben, bei dem das Siegerbüro seine Pläne vorstellt. Anschließend werden alle vier von der Jury ausgezeichneten Entwürfe im Stadtteilbüro ausgestellt. Wenn auch der
Rat der Stadt der Umsetzung des Entwurfes zustimmt, könnten die Bauarbeiten im Herbst 2021 starten.
Download der Pressemitteilung:
Quartiershain und Wasserspiel für den Marktplatz Jürgenohl
Foto 1 (Stadt Goslar): Prof. Dr. Stefan Bochnig erklärt den Siegerentwurf, der neben einem Wasserspiel auch einen Quartiershain vorsieht.
Grafik 2 und 3: Die Ausschnitte aus dem Entwurf von „nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock“ zeigen Wasserfontänen und einen Hain von Blaseneschen, die zum Verweilen einladen.
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