Entwurf vom Jahresanfang wurde um weitere Komponenten ergänzt
Goslar. Im gestrigen Ausschuss für Bauen und Umwelt hat die Stadtverwaltung einen aktuellen Zwischenstand zum Hochwasserschutzkonzept gegeben. Dirk Sielaff, Fachdienstleiter Umwelt und Gewässerschutz, stellte die Neuerungen vor, die die Untere
Wasserbehörde und der Fachdienst Tiefbau unter Mithilfe des Fachdienstes IT-Service in den vergangenen Monaten erarbeitet haben. Außerdem sind weitere Partner im Boot: Die Harzwasserwerke GmbH, das Institute for Software and Systems Engineering, kurz ISSE, an
der TU Clausthal, der Wasserverband Peine, die Taberg Ingenieure GmbH als Spezialisten für Tunnelbau und die HGN Beratungsgesellschaft mbH, ein Fachplanungsbüro für hydraulische Berechnungen.
Zu Jahresbeginn fußte das Konzept noch auf den drei Säulen „Ertüchtigung der Abzucht“, „Talsperre im Wintertal“ und „Entlastungstunnel“. Die Verwaltung hat diese Säulen überarbeitet, eine ausgetauscht und zwei weitere hinzugefügt. Insgesamt fünf Säulen verleihen dem Hochwasserschutzkonzept nun noch mehr Stabilität. Die Ertüchtigung der Abzucht bildet noch immer eines der wesentlichen Standbeine zum Schutz der Altstadt. Der Entlastungstunnel soll hingegen eine andere Route nehmen und bei einem größeren Rohrdurchschnitt bis zu 20 Kubikmeter Wasser an der Altstadt vorbeiführen. Das ist die Hälfte der Wassermenge, das beim Hochwasser 2017 durch die Altstadtstraßen rauschte, wie Sielaff erläuterte. Das Wasser gelangt am Rammelsberghaus in den Tunnel und wird – statt in den Kahnteich und die Judenteiche – entlang der Wasserbreeke, der Clausthaler Straße und des Osterfelds geleitet, bevor es schließlich wieder zurück in die Abzucht fließt.
Statt einer Talsperre im Wintertal favorisiert die Verwaltung den Herzberger Teich als Puffer. Die Umsetzung einer Talsperre würde viele Jahre dauern. Für die Herzberger-Teich-Variante müsste hingegen nur der Grundablass neu gebaut werden. Sie entfaltet ihr Potenzial im
Zusammenspiel mit der neuen vierten Säule: Einem Hochwasserfrühwarnsystem mittels künstlicher Intelligenz. Dieses soll eine Vorwarnzeit von vier Stunden schaffen, so dass der Herzberger Teich abgelassen werden kann, um das dann eintreffende Wasser aufzufangen
und der Altstadt und ihrer Bewohnerschaft Zeit für Schutzmaßnahmen zu verschaffen. Der fünfte Pfeiler ist die Sicherung der natürlichen Abflussbahnen mithilfe der angeschafften mobilen Dämme. 267.100 Euro hat die Stadt bereits in dieses Schlauchdammsystem
investiert, das in den folgenden Jahren noch erweitert werden soll. An diesem Gesamtkonzept wird die Stadtverwaltung mit ihren Partnern in den kommenden Monaten weiter feilen.
Download der Pressemitteilung:
Hochwasserschutzkonzept setzt auf Kombination aus fünf Säulen
Foto (Stadt Goslar): Die Abzucht plättschert normalerweise als idyllisches Bächlein durch Goslar. Bei starkem Hochwasser wird sie aber zum reißenden Fluss.
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