Goslarer Stadtforst pflanzt 333.365 Bäume auf 70 Hektar Fläche

Offensive zur Wiederbewaldung geht weiter – Fokus auf Schutz der Gewächse

Goslar. 281.535 neue junge Laubbäume und 51.830 Nadelbäume bekommen derzeit im Goslarer Stadtwald ihr neues Zuhause. Die Goslarer Stadtforst pflanzt jedes Jahr Bäume, um die Wiederbewaldung voranzutreiben. Auch in dieser Pflanzsaison sollen 333.365 neue Bäume auf insgesamt 70 Hektar Fläche in den Boden gebracht werden. Wolfgang Lebzien, Betriebsleiter der Goslarer Stadtforst, Förster Marcel Möller und Forstwirtschaftsmeister Detlef Immenroth führten Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und die Lokalpresse durch den Wald und erläuterten die Aufforstung an verschiedenen Beispielflächen.

Von all diesen Bäumen sind 226.040 Neupflanzungen auf 38 Hektar und 107.325 Nachbesserungen auf 32 Hektar. Zusammen entspricht das einer Fläche von etwa 100 Fußballfeldern, wie der Stadtforstleiter vorrechnet. Während die Neupflanzungen noch in dieser Woche abgeschlossen werden, ist noch nicht sicher, ob auch sämtliche Nachbesserungen noch umgesetzt werden können, bevor das Wetter Mitte April zu warm und trocken wird. „Das beste Pflanzwetter ist feiner Nieselregen“, erläutert Wolfgang Lebzien.

Auf der ersten Beispielfläche schauen 50 zarte Vogelkirschen aus der Erde. Deren Triebe sind ein gefundenes Fressen für Rot- und Rehwild. Deshalb soll noch ein biologisch-chemischer Einzelschutz aufgebracht werden. „Der Hauptbestandteil ist Fischöl“, erklärt Marcel Möller. Der Geruch schreckt die Tiere ab. Von Einzelschutz aus Plastik, wie er früher oft im Wald zu entdecken war, nimmt die Stadtforst mittlerweile Abstand. Gesucht werden nachhaltigere Alternativen, etwa aus Holz oder Pappe. Die sind allerdings teuer – genau wie Wildschutzzäune.

Ein solcher soll die Bäumchen auf der zweiten Fläche schützen. Hier gedeihen in den nächsten Jahren auf einem Hektar 2700 Buchen, 400 weitere Vogelkirschen und 1300 Weißtannen. Die Weißtanne ist selten, wertvoll, wird vom Borkenkäfer im Gegensatz zur Fichte verschmäht und kommt besser mit Trockenheit klar, stellt dafür allerdings höhere Ansprüche an die Böden, wächst langsam und ist sehr beliebt bei Wild. Aber nicht nur Rotwild, Reh und Hase sind eine Gefahr für das junge Grün. Während die Vierbeiner die Triebe von oben abfressen, droht von unten Schaden durch den Rüsselkäfer. Er frisst die Rinde rundherum ab. Zaun allein hilft also nicht, hier braucht es eine Wachsschicht oder Insektizid.

Neben dem Schutz der Bäumchen haben die Mitarbeiter der Stadtforst auch den richtigen Abstand bei der Pflanzung im Blick. Jedes Gewächs hat da seine Vorlieben und Bedürfnisse. Buchen werden zum Beispiel recht nah aneinandergesetzt, während der Bergahorn als Lichtbaumart mehr Raum benötigt. „Viele Jungbäume mögen eigentlich etwas Schatten in den ersten Jahren“, sagt Lebzien. Auf den meisten Flächen der Stadtforst ist es aber gar nicht möglich, optimale Verhältnisse zu schaffen. Wo keine Bäume mehr stehen, gibt es eben auch keinen Schatten. „Wir müssen uns komplett neu orientieren“, so Möller. Durch den Klimawandel greife nicht mehr das, was Studium und Lehrbücher vorschreiben. Die Stadtforst tut deshalb, was möglich ist. Vor 30 Jahren etwa wäre eine Pflanzfläche besenrein gewesen, wie es Detlef Immenroth formuliert. Nun lasse man die Biomasse wie geschredderte Sträucher auf der Fläche liegen. Mit einem Forstmulcher werden die Flächen entsprechend vorbereitet. Die Stadtforst hat nun eine eigene Forstfräse angeschafft. Damit lassen sich beispielsweise Brombeeren kleinhäckseln, um die Vegetationskonkurrenz zu verringern. Immenroth führt die Möglichkeiten des Multifunktionsgerätes „Max und Moritz“ eindrucksvoll vor. Damit lassen sich kleine Flächen auf die Bepflanzung vorbereiten.

Viele verschiedene Aufgaben haben die Mitarbeiter der Goslarer Stadtforst also zu bewältigen. Zeit, um regelmäßig die Schutzzäune zu kontrollieren, bleibt da im Gegensatz zu früher kaum, wenngleich Lebzien sich das für die Zukunft wünscht. Zunächst stehen aber noch die Pflanzungen im Fokus. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund eine halbe Million Euro. Der größte Teil der Flächen ist wird gefördert. Die Förderhöhe der entsprechenden Flächen liegt zwischen 80 und 90 Prozent der entstehenden Kosten. Allerdings werden nur Flächen gefördert, auf denen die Pflanzen tatsächlich Baum an Baum gesetzt werden, wie Lebzien erläutert. Die Stadtforst müsse aber auch mal ein bisschen ausprobieren, Schutzarten testen, sporadisch Bäume pflanzen. Eine Blaupause für den Klimawandel gibt es schließlich nicht. In Goslar setzt man auf einen guten Mix an Baumarten: 22.200 Roteichen, 3.800 Küstentannen, 191.845 Buchen, 10.535 Hainbuchen, 6.700 Weißtannen, 6.545 Bergahorn, 35.450 Douglasien, 800 Winterlinden, 5.755 europäische Lärchen, 900 Exemplare der Vogelkirsche, 46.720 Eichen, 640 Ebereschen, 125 Fichten und 1350 Sträucher. „Den Großteil muss die Natur jedoch selbst leisten“, erklärt der Forstleiter. Die Naturverjüngung sei auf vielen Flächen im Gange.

Fotos (Stadt Goslar):
1) Wer nicht weiß, dass sie da sind, könnte die winzigen Weißtannen direkt übersehen. Vier Jahre sind sie alt, aber deutlich kleiner als die Vogelkirschen, die nur halb so alt sind. Marcel Möller (von links) zeigt Dr. Oliver Junk im Beisein von Wolfgang Lebzien, wie viel die Bäumchen im kommenden Jahr wachsen könnten.
2) Detlef Immenroth stellt die neue Forstfräse vor und zeigt einen der 40 Metallzähne, die Gestrüpp wie Brombeeren mühelos schreddern.
3) Wolfgang Lebzien führt vor, auf welchem Weg Wildschweine, die anders als Reh- und Rotwild nicht an den jungen Bäumen interessiert sind, unter dem Zaun durchkommen, ohne ihn zu beschädigen. An einigen Stellen können sie den Zaun einfach anheben und durchschlüpfen. Hinter ihnen senkt sich das Gitter wieder ab

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Die Oberbürgermeisterin (V.i.S.d.P)
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38640 Goslar

 

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