Etwa 2,5 km nördlich der historischen Altstadt von Goslar liegt der Stadtteil Jürgenohl. In der Nachkriegszeit als reine Wohnsiedlung konzipiert, entwickelte sich die Siedlung in den Folgejahren, von den Flächen des ehemaligen Flugfelds des Fliegerhorstes aus, zu einem weiträumigen Stadtteil. Heute leben in Jürgenohl, dem einwohnerstärksten Stadtteil Goslars, rund 9.000 Menschen.

Im Rahmen einer Vorbereitenden Untersuchung wurde festgestellt, dass der von vor allem der Bauweise der 1950er/60er Jahre geprägte Stadtteil Jürgenohl nicht mehr den veränderten Anforderungen und Ansprüchen der letzten Jahre entspricht: Straßen in vielen Bereichen sollten erneuert, Freiflächen könnten umgenutzt und die Marktplätze Jürgenohl und Kramerswinkel neu gestaltet werden. Mit der Sanierungsmaßnahme „Jürgenohl“, die 2017 in das Förderungsprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen wurde, soll der Stadtteil nun den neuen Anforderungen angepasst und aufgewertet werden.

Das Programm „Soziale Stadt“ ist Teil der Städtebauförderung von Bund und Ländern zur Unterstützung der Kommunen bei der Stabilisierung und Aufwertung von Ortsteilen mit besonderem sozialen Entwicklungsbedarf. Zum Programmjahr 2020 wurden unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und städtebaulichen Rahmenbedingungen und der Einbeziehung von Maßnahmen zum Klimaschutz die Förderprogramme konzentriert und reformiert:

  • Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Orts- und Stadtkerne
  • Sozialer Zusammenhalt – Zusammenhalt im Quartier gemeinsam gestalten
  • Wachstum und nachhaltige Zusammenarbeit – Lebenswerte Quartiere gestalten

Das Fördergebiet „Jürgenohl“ wurde in das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenhalt im Quartier gemeinsam gestalten“ überführt. Schwerpunkte des Förderprogrammes bilden die Verbesserung der Lebensqualität innerhalb des Quartiers und eine nachhaltige Entwicklung des Stadtteils. Dazu werden Fördermittel beispielsweise für die Schaffung und Anpassung der sozialen Infrastruktur, für Angebote der Begegnung und Kommunikation oder die Verbesserung des Wohnumfelds durch Sanierung bzw. Modernisierung bereitgestellt. Die Einbindung lokaler Akteurinnen und Akteure und der Bürgerinnen und Bürger in den Stadterneuerungsprozess ist dabei ein zentraler Bestandteil der Städtebauförderung.

Zur Konkretisierung der Ansätze aus der Vorbereitenden Untersuchung (2016) wurde ein Rahmenplan erarbeitet. Dieser stellt einen Leitfaden für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Sanierungsgebietes „Jürgenohl“ in den kommenden Jahren dar. Dabei wurden insbesondere auch die Veränderung der Programmstruktur und die Herausforderungen hinsichtlich des Klimawandels berücksichtigt.

Download der Präsentation zur Bürgerinformationsveranstaltung 11.02.2016
Download Vorbereitende Untersuchung Jürgenohl
Download Sanierungssatzung mit Erläuterungen
Download Förderrichtlinie
Download Rahmenplan

Sanierungsgebiet

Abgrenzung Sanierungsgebiet

Das Sanierungsgebiet „Jürgenohl“ umfasst nicht den gesamten Stadtteil Jürgenohl. Die Gebietsgrenzen verlaufen im Westen entlang des Straßenzugs Grauhöfer Landwehr/Heinrich-Pieper-Straße und im Süden entlang der B6 und der Königsberger Straße unter Einbeziehung des Trebnitzer Platzes, der Sportanlagen des SV Rammelsberg und des Jugendzentrums B6 mit seinen Außenanlagen südlich der B6. Im Osten führt die Grenze entlang der Robert-Koch-Straße und der Bürgermeister-Papen-Straße über die Mengestraße und zurück zur Lilienthalstraße. Im Norden begrenzen der Dr.-Behrens-Weg, die Kösliner Straße und die Ortelsburger Straße sowie ab der Marienburger Straße der Fliegerhorst das Sanierungsgebiet. Das Krankenhaus (Asklepios Klinik) und die DRK-Stationen sind somit nicht im Sanierungsgebiet eingeschlossen.

Der Gebäudebestand im Sanierungsgebiet ist überwiegend von der Bauweise der 1950er/60er Jahre, aber insbesondere im Bereich des Trebnitzer Platzes auch von der der 1970er Jahre geprägt. Das Gebiet enthält vorrangig Mehrfamilienhäuser, ergänzt um einige Reihenhausquartiere und vereinzelte freistehende Einzelhäuser.

Download Abgrenzung des Sanierungsgebietes

 

Öffentliche Maßnahmen

Im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ hat die Stadt Goslar bereits verschiedene Projekte im Sanierungsgebiet „Jürgenohl“ angestoßen.

Zur Umgestaltung des Marktplatzes Jürgenohl wurde in 2020 erfolgreich ein freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb umgesetzt. Wesentliche Eckpunkte zur zukünftigen Gestaltung wurden von dem Sanierungsbeirat „Jürgenohl“, dem Quartiersmanagement und der Stadtverwaltung unter Beteiligung der Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner festgelegt. Mit seiner zentralen Lage bildet der Marktplatz Jürgenohl einen wichtigen Versorgungs- und Begegnungsort im Stadtteil. Zweimal in der Woche findet hier auch der Wochenmarkt statt, der neben dem Einkauf das Knüpfen und die Pflege sozialer Kontakte ermöglicht. Aufgrund seiner derzeitigen Gestaltung lädt der Marktplatz jedoch kaum zum Verweilen ein. Eine moderne Raumaufteilung, Begrünung und Erneuerung der Möblierung sowie Barrierefreiheit sollen einen attraktiven Aufenthaltsbereich schaffen.

Weiterhin soll ein Kultur- und Bildungszentrum in Jürgenohl geschaffen werden, um einen soziokulturellen Austausch zu ermöglichen. Das Stadtteilzentrum soll auf der Freifläche neben der Grundschule Jürgenohl entstehen. Als Begegnungsstätte für alle Altersgruppen soll es neben diversen Freizeit-, Kultur- und Bildungsangeboten auch die Möglichkeit geben, Räumlichkeiten für private Veranstaltungen zu mieten. Im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ stellte die Stadt Goslar einen Antrag für den Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ zur Finanzierung des Projektes. Die positive Entscheidung über den Förderantrag hat die Stadt Goslar im September 2020 erhalten.

Ein weiteres Projekt betrifft die Um- und Neugestaltung der Bromberger Straße. Im Februar 2020 wurden dazu Gestaltungsentwürfe im Stadtteilbüro Jürgenohl vorgestellt und die Arbeiten in der Bromberger Straße befinden sich in der Umsetzung. Zudem ist eine Umgestaltung des Verkehrsknotenpunktes Robert-Koch-Straße/ Marienburger Straße in Vorbereitung.

 

Verfügungsfonds

Mit der Städtebauförderung werden die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und die Stärkung der Stadtteilkultur und des nachbarschaftlichen Zusammenhalts in Jürgenohl angestrebt. Die aktive Beteiligung und Mitwirkung der Einwohnerinnen und Einwohner im Sanierungsgebiet ist wesentlich für die Erreichung dieser Ziele. Dazu richtete die Stadt Goslar im Jahr 2019 einen Verfügungsfonds ein, aus dem Bürgerinnen und Bürger Zuschüsse für kleinteilige Projekte und Aktionen mit einem kurzen Umsetzungszeitraum zur Förderung des sozialen Miteinanders beantragen können. Förderungsfähige Projekte schließen dabei beispielsweise Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Kunst im öffentlichen Raum, Mitmachaktionen zur Aufwertung des Quartiers, Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen oder Theaterdarbietungen sowie Stadtteilfeste ein.

Download Richtlinie Verfügungsfonds
Download Antrag Verfügungsfonds

Private Baumaßnahmen

Die städtebauliche Gesamtmaßnahme „Jürgenohl“ umfasst verschiedene Einzelmaßnahmen. Neben öffentlichen Maßnahmen wie der Umgestaltung des Marktplatzes Jürgenohl unterstützt die Stadt Goslar private Eigentümerinnen und Eigentümer bei privaten Hausmodernisierungen, die zum Abbau von Barrieren und der Verbesserung des Wohnumfelds beitragen. Dazu können bei der Stadt Goslar Zuschüsse aus der Städtebauförderung beantragt werden.
Mit der Verfahrensbetreuung, der förderrechtlichen Abwicklung und für die Beratung hat die Stadt Goslar BauBeCon Sanierungsträger GmbH als treuhänderischen Sanierungsträger beauftragt.

Des Weiteren ist es nach § 7h EStG möglich, erhöhte Absetzungen für Herstellungskosten oder Anschaffungskosten bei Gebäuden in Sanierungsgebieten, wie dem Sanierungsgebiet „Jürgenohl“, in Anspruch zu nehmen. Inbegriffen sind dabei Maßnahmen, die der Instandsetzung oder Modernisierung dienen oder zu denen sich der Eigentümer gegenüber der Stadt Goslar verpflichtet hat. Voraussetzung für die Bewilligung erhöhter Absetzungen ist, dass das betreffende Gebäude im festgelegten Sanierungsgebiet liegt und ein Modernisierungs- und Instandsetzungsvertrag mit der Stadt Goslar besteht. Zur Inanspruchnahme der erhöhten Absetzungen wird darüber hinaus eine Bescheinigung benötigt, die gebührenpflichtig bei der Stadt Goslar beantragt werden kann.

Tag der Städtebauförderung

Am Samstag, den 8. Mai 2021 fand der diesjährige „Tag der Städtebauförderung“ bundesweit statt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Einschränkungen aufgrund der derzeitigen Covid-19-Pandemie ist es erforderlich, neue kreative Wege zu gehen, um im Austausch zu bleiben.

Für das Sanierungsgebiet „Jürgenohl“ fand eine digitale Gesprächsrunde im Jugendzentrum B6 statt, die per Livestream auf dem YouTube Kanal „Goslar“ von 10:00 – 12:00 Uhr übertragen wurde. Dabei tauschten sich Akteurinnen und Akteure aus dem Stadtteil, der Sanierungsträger BauBeCon, der Quartiersmanager und der Fachdienst Stadtplanung u.a. über geplante oder bereits umgesetzte Projekte, die im Zusammenhang mit dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ stehen, aus. Die technische Umsetzung der Veranstaltung wurde mithilfe des Jugendzentrums B6 durchgeführt.

Unter dem folgenden Link https://youtu.be/ryvFxz7HE_0 sind alle Interessierte herzlich eingeladen, die Veranstaltung über den YouTube Kanal „Goslar“ nachträglich zu verfolgen.

Zur Übersicht werden in den entsprechenden Zeitabschnitten folgende Themen behandelt:

 

Zeit (h:min:sek) Thema
00:00:00 bis 00:25:26 Wartebild
00:25:27 bis 01:00:06 Eröffnung der Veranstaltung und allgemeine Informationen
  • Was ist der Tag der Städtebauförderung?
  • Worum geht es beim Programm „Sozialer Zusammenhalt“?
  • Bausteine des Programms
01:00:07 bis 01:05:58 Videosequenz I: Jugendzentrum B6
01:05:59 bis 01:47:41 Bauliche Maßnahmen
  • Marktplatz Jürgenohl
  • Bromberger Straße
  • Kultur- und Bildungszentrum
  • Private bauliche Maßnahmen
01:47:42 bis 01:50:30 Videosequenz II: Pläne und Drohnenaufnahmen von Jürgenohl
01:50:31 bis 02:20:11 Soziale Komponente des Programms „Sozialer Zusammenhalt“
  • Instrumente
  • Urban Gardening
  • Akteurinnen und Akteure im Quartier: Kirchengemeinde St. Georg, Goslarer Wohnstättengesellschaft mbH, Stadtbehindertenbeauftragter
02:20:12 bis 02:28:10 Videosequenz III: Interview der Quartiersbewohnerschaft
02:28:11 bis 02:28:14 Abschiedswort

Sanierungsbeirat

Der Sanierungsbeirat „Jürgenohl“ ist ein ehrenamtliches Gremium, das den Stadterneuerungsprozess begleitet und berät. Darüber hinaus übernimmt der Beirat die Aufgabe der Vermittlung zwischen der Stadt Goslar und den Bürgerinnen und Bürgern. Die Sitzungen des Sanierungsbeirats sind öffentlich und interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Darüber hinaus finden regelmäßig Bürgerinformationsveranstaltungen über die Entwicklungen im Sanierungsgebiet „Jürgenohl“ statt, in denen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten wird, sich aktiv in der Ideenfindung und in Diskussionen zur Gestaltung des Stadtteils einzubringen.

Die Sanierungsbeiratssitzungen:

  • Donnerstag, 16. November 2023 um 18:30 Uhr im Sitzungsraum 01.004

 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an folgende Ansprechpersonen:

BauBeCon
Anne-Conway-Str. 1, 28359 Bremen
Michael Koch: Tel. 0421 32901-56 | E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Svenja Voll: Tel. 0421 32901-42 | E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Quartiersmanagement
Ibis Institut
Kyra Börnemeier: Tel. 0151-40393126 | E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Stadt Goslar
Fachdienst Stadtplanung
Elisa Ko: Tel. 05321 704-562 | E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Stadtteilbüro Jürgenohl
Das Quartiersmanagement ist als erste Anlaufstelle im Stadtteilbüro am Jürgenohler Marktplatz, Danziger Straße 53 direkt vor Ort.
Das Büro öffnet mittwochs von 09:00 bis 12:00 Uhr und donnerstags nach Terminvereinbarung von 16:30 bis 18:30 Uhr.

 

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