Auch in diesem Jahr begrüßte die Stadt Goslar kürzlich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum Goslarschen Pancket. Ehrengast der 43. Auflage war erstmals eine Frau: Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Geywitz bezeichnete die Veranstaltung gleich zu Beginn als ihr „Highlight der Woche nach den Turbulenzen in Berlin“. Beeindruckt von der Aula Regis in der Kaiserpfalz und den imposanten geschichtlichen Wandgemälden stellte sie die offene Frage: „Welches Bild eines Landes im Wandel würde wohl entstehen, wenn das Wandgemälde heute neu gemalt würde? Dass sie im 21. Jahrhundert die erste Frau beim Goslarschen Pancket sei, habe im Übrigen für Verwunderung bei ihren drei Kinder gesorgt. Als „gelungen“ konnte die Bundesministerin ihren Fassanstich bezeichnen. „Sogar ohne Gekleckere“, nahm Klara Geywitz Bezug auf das übersprudelnde Fass im letzten Jahr, wo Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Ehre des Fassanstichs oblag. Schwerdtner freute sich in ihrer Rede auf den Abend mit den 180 Gästen – unter denen auch Goslars zwei Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner mit seiner Familie sowie Sigmar Gabriel, ehemaliger SPD-Vorsitzender, Bundesminister, Vizekanzler und heute Vorsitzender der Atlantikbrücke, waren. Weitere Gäste waren der niedersächsische Landtagsabgeordnete Christoph Willecke, Landrat Dr. Alexander Saipa und die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt. Aus dem städtischen Rat waren die Fraktionsvorsitzenden Martin Mahnkopf und Norbert Schecke vor Ort. Als Bratenredner fungierte Dirk Junicke, der Geschäftsführer der Curant Bauregie Gesellschaft aus Bad Harzburg. Die Rolle des Herolds übernahm in diesem Jahr Gunnar Becker, der die geladenen Gäste nicht nur zum traditionellen „Parlieren“ aufforderte, sondern in mittelalterlichem Outfit auch durch den Abend führte. Gereicht wurde ein Drei-Gänge-Menü nach mittelalterlichen Rezepten, zubereitet von ROTH Event Catering aus Isenbüttel. Das Bier – ein Sondersud mit gut fünf Prozent Alkoholgehalt – wurde von der Einbecker Brauerei AG in speziell für das Pancket angefertigten Bierkrügen gesponsert. Stellvertretend für die Brauerei war Marc Kerger anwesend. Weitere Sponsoren des Abends waren die Bäckerei Braun, Bad Harzburger Mineralwasser und die Klosterbrennerei Wöltingerode. Die Formation Wolgemut untermalte den Abend musikalisch.
Die traditionsreiche Veranstaltung, deren Ursprung bis ins Jahr 1967 zurückreicht, führt Jahr für Jahr Entscheidungsträger an einem Tisch zusammen und knüpft dabei an die hansischen Kaufmannstraditionen des Mittelalters an. Schon damals pflegten Kaufleute und Stadtvertretende in geselliger Runde den informellen Austausch. Die Kernidee von damals lebt bis heute im Pancket weiter: bestehende Kontakte zu pflegen und neue Brücken zwischen Wirtschaft und Politik zu schlagen. In ihrer diesjährigen Ansprache betonte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner die Bedeutung politischer Stabilität in Zeiten wachsender globaler Unsicherheiten. Der Ausgang der jüngsten Wahlen in den USA und die bevorstehende Auflösung der deutschen Ampel-Koalition hätten in vielen Teilen der Gesellschaft Besorgnis ausgelöst. Für die Wirtschaft sei gerade jetzt Verlässlichkeit essenziell, um nachhaltige Planungen und Investitionen tätigen zu können: „Klare Signale und stabile Rahmenbedingungen sind entscheidend, um wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu fördern und langfristig tragfähige Weichen für die Zukunft zu stellen“, so Schwerdtner. Investitionen in Innovation und moderne Infrastruktur seien ebenso unerlässlich wie der Ausbau von Technologien, die Deutschland für die kommenden Herausforderungen stärken.
In die Richtung der Bundesbauministerin ging der Appell für neue bezahlbare Wohnungen zu sorgen – trotz anhaltender Krise in der Baubranche. Eines der wichtigsten Instrumente zur Förderung von nachhaltiger Stadtentwicklung sei zudem die Städtebauförderung, so Schwerdtner. „Und auch die Stadt Goslar ist dankbare Abnehmerin Ihres Budgets. In den vergangenen Jahren haben wir damit viele Projekte umsetzen können oder sind noch dabei.
Darunter fallen die Mehrzweckhallen in Oker und Hahndorf, der Kaiserpfalzgarten und die Wallanlagen, die Sanierung unseres Rathauses, der Umbau des Kulturmarktplatzes, die Neugestaltung des Marktplatzes Jürgenohl und des Breiten Tores sowie Maßnahmen in unserem zukunftsweisenden Projekt Kaiserpfalzquartier.“