Die Stadt Goslar nimmt die jüngst geäußerte Kritik an der geplanten Umgestaltung der Kaiserpfalz-Zuwegung und der Sanierung der angrenzenden Freiflächen zur Kenntnis und möchte die Hintergründe und Fakten zu diesem Projekt verdeutlichen.
Die geplanten Maßnahmen basieren auf dem Grundsatzbeschluss des Rates vom 29. September 2020, der eine umfassende Sanierung und Aufwertung der Freiflächen der Kaiserpfalz und des Pfalzgartens vorsieht. Als Grundlage für die Freiflächenplanung wurde seitens der Stadt zunächst ein gartenhistorisches Gutachten in Auftrag gegeben, das zum Tag der Städtebauförderung 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses Gutachten und Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege legten eine Sanierung und Rekonstruktion der Wegeführungen und Gartengestaltung des späten 19. Jahrhunderts nahe.
Das von der Stadt Goslar beauftragte renommierte Planungsbüro Neumann/Gusenburger (Berlin) greift in seinem nun vorliegenden Entwurf der Freiflächengestaltung die Wegeführung zur Kaiserpfalz des 19. Jahrhunderts teilweise auf. Schon im direkten Zusammenhang mit der Restaurierung der Kaiserpfalz wurde 1875 ein geschwungener Weg über die Pfalzwiese angelegt. Dieser orientierte sich an der jahrhundertealten Zuwegung zur Kaiserpfalz und ist durch alte Fotos und Rechnungen gut belegt. Der heute vorhandene nördliche Weg ist eine Änderung der Nachkriegszeit und durch seine Neigung, beschwerlich zu gehen. Dieser Weg soll im Zuge der Maßnahmen zurückgebaut werden; stattdessen wird die nördliche Treppe als direkter Zugang von der Straße Kaiserbleek zur Kaiserpfalz reaktiviert.
Der neue Weg über die Pfalzwiese soll nicht gepflastert, sondern als Parkweg mit wassergebundener Decke ausgebildet werden und schränkt künftige Veranstaltung in diesem Bereich keinesfalls ein. Die heute vorhandene südliche Zufahrt für Feuerwehr und Anlieferverkehr bleibt grundsätzlich erhalten und erhält eine neue Pflasterung, die sich bis vor das Kaiserhaus ziehen soll. Der östliche Weg an der Kaiserpfalzwiese soll ebenfalls zurückgebaut und die vorhandene doppelte Baumreihe wieder als Allee ausgebildet werden, sodass hier ein Übergang zum neuen Stiftsplatz und zur geplanten Veranstaltungshalle erfolgen kann.
Durch Kostenverlagerungen wie dem Rückbau von vorhandenen Wegen statt deren Neupflasterungen können Mehrkosten für die neue Wegeführung zur Kaiserpfalz und die Aufwertung des unmittelbaren Umfeldes der Pfalz abgefangen werden. Der Stadt Goslar entstehen durch die Maßnahmen nach wie vor keine Kosten – auch belasten Sie den städtischen Haushalt nicht.
Die Behauptung, es handele sich um ein „Luxusobjekt ohne Sinn und Notwendigkeit“, entbehrt jeder Grundlage. Vielmehr handelt es sich um ein wirtschaftlich tragbares Projekt, das kulturelles Erbe bewahrt, nachhaltig gestaltet ist und vollständig im Rahmen der genehmigten Haushaltsmittel und Fördermittel umgesetzt wird. Die Investition dient der langfristigen Sicherung und Attraktivierung eines historischen und touristischen Kernbereichs des UNESCO-Weltkulturerbes Goslar. Die Stabsstelle Weltkulturerbe des Fachbereichs Bauservice der Stadt Goslar bemüht sich seit 2009, spezielle Fördermittel für Welterbestätten zu akquirieren. Seit dieser Zeit konnten insgesamt 20 Mio. Euro für die Sanierung von baulichen, für das Welterbe relevanten Anlagen gewonnen werden.