Drei Personen schauen zusammen auf eine Karte
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Hochwassermeldepegel der Stadt Goslar
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Hochwasserschutz

Der gesetzlich geregelte kommunale Hochwasserschutz ist ein wesentlicher Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das Hochwasserereignis von 2017 hat gezeigt, dass für die Stadt Goslar aufgrund ihrer topografischen Lage und zahlreichen Gebirgs-Vorfluter eine besondere Risikosituation besteht.

Mit dem Beitritt zur Hochwasserpartnerschaft Nördliches Harzvorland und den Hochwasserschutzkonzepten für Goslar und die Radau (Vienenburg) wurden seither erhebliche Anstrengungen unternommen, um den kommunalen Hochwasserschutz in Goslar institutionell wie fachtheoretisch auf ein neues Niveau zu heben.

Mit dem KI-basierten-Hochwasserfrühwarnsystem und dem Messdatenmanagement (MDMS) für das Pegelwesen wurden als erste ad hoc Maßnahmen Instrumente geschaffen, um die Vorwarnzeit bei Hochwässern zu maximieren und damit das Hochwassermanagement und Bevölkerungsschutz im Eintrittsfall bestmöglich aufzustellen.

Mehr zum Thema finden Sie hier: 
Meine Pegel
Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Leistungen - WarnWetter-App 

 

Kommunaler Hochwasserschutz in Goslar

Zahlreiche bauliche Hochwasserschutzprojekte wurden zudem bereits umgesetzt, weitere großtechnische Schutzmaßnahmen befinden sich aktuell in Planung:

Hochwasserrückhaltebecken Immenrode
Hochwasserrückhaltebecken Immenrode

Bei Hochwasser kam es im Bereich des Ortes Immenrode zu Überschwemmungen und Schäden durch den Weddebach. Auftragnehmer des Projekts war die Umwelttechnik und Wasserbau GmbH. Das Hochwasserrückhaltebecken fasst ein Volumen von 77.500 Kubikmeter Wasser welches durch den Drosselabfluss im Bauwerk aufgestaut werden kann. Das Bauwerk selbst hat eine Höhe von 5,90 m und einer Gesamtlänge von 270 m. Im Zuge der Errichtung des Speicherbeckens wurde auch der Verlauf der Wedde verlegt und renaturiert. So findet sich die Wedde nach der Baumaßnahme in einem mäandrierenden und naturnah gestalteten Verlauf wieder. Zur Sicherung des Drosselbauwerkes vor Treibguteintragung, wurde ein Grobrechen aus massiven Stämmen errichtet. Das Hochwasserrückhaltebecken ist eine Maßnahme der Flußgebietskooperation Nördliches Harzvorland.

Treibgutrechen in der Gose
Treibgutrechen in der Gose

Nach dem Hochwasser im Jahr 2017 zeigte sich, dass der bestehende Forstrechen in der Gose oberhalb der Altstadt dem Lastanfall durch massive Treibgutanlagerung nicht zuverlässig standhalten kann. Mit Betrachtung der Wirtschaftlichkeit wurde sich gegen einen Rückbau bzw. eine Aufwertung des vorhandenen Rechens entschieden und ein Neubau eines weiteren vorgeschalteten Rechens beschlossen. Auftragnehmer des Projekts war Nüske Transport- und Landschaftsbau GmbH.
Der neue Grobrechen in der Gose ist massiv durch Stahlträger im anstehenden Gestein verankert und soll die Altstadt künftig zuverlässig vor großen Treibguteinträgen schützen. Um eine Beräumung auch bei Hochwasserlastanfall zu gewährleisten wurde eine befestigte Zuwegung geschaffen, welche von Rad- und Kettenfahrzeugen gleichermaßen befahren werden kann. Das Abfangen des Treibgutes im Verlauf der Gose verhindert das Zusetzen von Brückendurchlässen und anderen Überbauungen der Abzucht. Das Risiko einer Ausuferung des Wasserabflusses innerhalb der Altstadt wird dadurch stark verringert.

Abzuchtmauersanierung an der Trollmönchbrücke
Abzuchtmauersanierung an der Trollmönchbrücke

Durch das Hochwasser im Jahr 2017 wurde sowohl die Mauer der Abzucht als auch der anliegende Moritz-von-Sachsen-Platz stark beschädigt. Ganze Teile von Mauerwerk und Pflaster wurden weggerissen. Auftragnehmer war hier die Umwelttechnik und Wasserbau GmbH. Die Trollmönchbrücke ist eine Engstelle im Verlauf der Abzucht innerhalb der Altstadt, was das Risiko für Überschwemmungen in diesem Bereich erhöht. Die Ufermauer der Abzucht wurde mit massiven Stahlbetonwänden errichtet und mit denkmalschutzkonformen Sandsteinen verblendet. Durch die Konstruktion soll die Mauer großen Hochwasserereignissen künftig besser standhalten. Die Mauer selbst ist beidseitig um 60 bis 100 Zentimeter erhöht worden und schließt nun an die Wangen der Trollmönchbrücke an, ausserdem ist es gelungen den Gewässerquerschnitt etwas zu begradigen und aufzuweiten, sodass der Gesamtabfluss erhöht werden konnte. Die Sanierung des Moritz-von-Sachsen-Platzes wurde zeitgleich durchgeführt.

Strömungslenker in der Radau
Strömungslenker in der Radau

Beim Hochwasser 2017 trat das Wasser in der Radau an der Franzosenbrücke über das linksseitige Ufer und füllte die dahinter liegenden Kiesteiche auf, bis diese überliefen. Dadurch entstand eine zweite Hochwasserwelle, welche die Unterlieger und den Ort Vienenburg erreichte. Auftragnehmer des Projekts war Nüske Transport- und Landschaftsbau GmbH.
Der Hochwasserschutz für die Anwohner in Vienenburg beginnt an der Franzosenbrücke in Form von weiten Wiesen, die im Hochwasserfall als Polderflächen genutzt werden können, um unbeschadet überflutet werden zu können. Als Absicherung, dass das anströmende Wasser bei einem Hochwasserereignis nicht wieder über das Prallhangufer in die Teiche gespült wird und so eine zweite Hochwasserwelle auslöst, wurde das linksseitige Ufer mit Wasserbausteinen in drei Reihen erhöht und verstärkt. Das Gewässerbett wurde verbreitert und die Mittelwasserrinne weiter zum Gleithangufer gezogen. Das aus dem Gewässerbett entnommene Material wurde bei der Wallerhöhung zur Verfüllung genutzt.

Lückenschluss Vienenburg an der Radau
Lückenschluss Vienenburg an der Radau

Bei einem Hochwasserereignis der Radau kam es in der Vergangenheit zu einer Überflutung der Bahnunterführung auf der Wiedelaher Straße. Auftragnehmer des Projekts war die Blümler Bau Harz GmbH. Durch den Linienschutz an der Wiedelaher Straße wurde in diesem Bereich ein Hochwasserschutz für ein hundertjähriges Ereignis erreicht. Der 130 m lange und bis zu 1.55 m hohe Erdwall verhindert zukünftig die Überflutung der Bahnunterführung. Zusätzlich wurde der Damm im Böschungsbereich mit Wasserbausteinen gesichert um den Uferbereich auch künftig zu schützen. Das Projekt wurde eng vom Wasserverband Peine begleitet und ist eine Maßnahme der Flußgebietspartnerschaft Nördliches Harzvorland.

Neubau DB Schwarzwasserbrücke „Ersatzmaßnahme:  Renaturierung Oker-Sohlabsturz und Entwicklung eines Laichhabitats“
Neubau DB Schwarzwasserbrücke „Ersatzmaßnahme: Renaturierung Oker-Sohlabsturz und Entwicklung eines Laichhabitats“

Die Oker ist ein Gewässer II. Ordnung und somit ein Schwerpunktgewässer. Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Arten wandern in den Gewässern, um ihren Nahrungsbedarf zu decken und die Population zu gewährleisten. Da die Eisenbahnbrücke „Schwarze Brücke“ ihre technische Nutzungsdauer erreicht hat, wird diese einem neuen Stahlbetonbauwerk weichen. Im Zuge dieser Sanierung wird das bestehende Wehr unterhalb der Brücke durch eine naturnahe Sohlgleite ersetzt, um die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers nach EG-WRRL zu erfüllen.
Als Kompensationsmaßnahme für den vorgesehenen Eingriff im Untersuchungsgebiet durch die Erneuerung der Eisenbahnüberführung erfolgte der Rückbau der Sohlsicherung sowie des Wehres rund 70 m unterhalb der Brücke. Die vorhandene Staustufe wurde durch eine raue Sohlgleite ersetzt, die die Durchwanderbarkeit für Fische und sonstige Kleinstlebewesen sicherstellt. Die umgesetzte Sohlgleite besteht auf einer Länge von 62,4 m aus 13 Steinriegeln mit je zwei Durchlässen. Die Durchlässe sind mindestens 1,7 m zueinander versetzt angeordnet.

Kontakt

Stadt Goslar - Fachdienst Umwelt und Gewässerschutz

Rammelsberger Straße 238640 Goslar

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