Goslars Stadtarchiv feiert in diesem Jahr seinen 625. Geburtstag – und war aus diesem Anlass vom 15. bis 16. April Tagungsort für den 7. Niedersächsischen Archivtag. Die Arbeitssitzungen, Anwendertreffen, Fachberatungen sowie die Mitgliederversammlung des Verbandes und eine Ausstellermesse fanden für 120 Archivare aus Niedersachsen und Bremen in den Veranstaltungsräumen des Kulturmarktplatzes (KUMA) statt. In drei Arbeitssitzungsblöcken mit 13 Fachvorträgen wurden unter dem Oberbegriff „Strategien zur Verbesserung der Außenwahrnehmung von Archiven“ Themenbereiche wie die Durchsetzung von Ressourcenbedarfen beim Archivträger, die Erwartungen der Nutzer und die Diskrepanz der Archive als Kultureinrichtung und Dienstleister von Behörden behandelt. Den Abendvortrag hielt Helmut Liersch – verantwortlich für die Marktkirchenbibliothek – zum Thema „Singen verboten! - Die Zimelien der Marktkirchenbibliothek“. Begrüßt wurden die Gäste durch Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, die sich über die große Anzahl der Teilnehmenden erfreut zeigte und den Nutzen des Archivs – auch für die Arbeit der Stadtverwaltung – hervorhob. In ihrem Resümee lobte im Anschluss die Vorsitzende des Niedersächsischen Archivtages, Dr. Julia Kahleyß, vor allem den Veranstaltungsort: „Wir fühlen uns in Goslar sehr gut aufgehoben.“ Damit ging ihr Dank auch in Richtung Ulrich Albers, den Leiter des Stadtarchivs, und sein Team. Mit interessanten Vorträgen und hochkarätigen Referenten fiel die Bilanz der Teilnehmenden insgesamt sehr positiv aus. Besonders punkteten auch die Goslarer Referenten – beispielsweise mit einem Beitrag über 625 Jahre Archiv im Spannungsfeld zwischen Kultur und Politik. Lokal ging es auch im Beitrag von Thomas Jürgens vom Förderverein pro stadtarchiv Goslar zu: Er zeigte am Goslarer Beispiel auf, welche Chancen ein Förderverein für ein Kommunalarchiv bietet.
Großen Anklang bei den Teilnehmenden fanden insgesamt die Räumlichkeiten – vom Tagungsbereich bis zum Archiv mit öffentlichem Teil und Magazinbereich. Einige haben bereits Besuchstermine in Goslar mit ihren Archivträgern verabredet, um aufzuzeigen, dass sich eine fachgerechte Unterbringung und ästhetische Gestaltung nicht ausschließen.
Die erste Arbeitstagung der niedersächsischen Kommunalarchivare (ANKA) fand im April 1963 in Hannover statt. Neben dem fachlichen Austausch der hauptamtlichen Leiter der Stadtarchive in Niedersachsen sowie der Schaffung einer Plattform für die Erörterung aktueller Probleme sollte auch nebenamtlichen Archivaren kleinerer Archive ein Forum für Aus- und Fortbildung geboten werden. Der Hauptzweck des als Personenverband organisierten Vereins war und ist die Förderung des kommunalen Archivwesens. Auf den jährlich stattfindenden Tagungen wurden archivfachliche Fragen diskutiert, aber auch archivpolitische Ziele formuliert.
Auf dem 1. Niedersächsischen Archivtag in Hildesheim vor zehn Jahren wurde beschlossen, die ANKA zu einem „Verband der niedersächsischen Archivarinnen und Archivare“ (VNA) zu erweitern. Künftig sollen so auch die Interessen der ehrenamtlich im niedersächsischen Archivwesen Tätigen berücksichtigt werden. Nach wie vor stellen die kommunalen Archivarinnen und Archivare den überwiegenden Teil der inzwischen 197 Mitglieder, aber der Anteil aus dem Landesarchiv, den kirchlichen Archiven, den Archiven der Hochschulen und der Wirtschaft wächst.
