Goslar UNESCO-Welterbe
Kulturlandschaft Rammelsberg

Erzbergwerk Rammelsberg

In der Geschichte des Erzbergwerks Rammelsberg und damit verbunden auchder Stadt Goslar spiegelt sich ein besonders wichtiger Abschnitt sowohl deutscher als auch europäischer Geschichte des Mittelalters wider. Rammelsberg und Goslar sind eng mit dem mittelalterlichen Kaiserreich verbunden. Während der zum Reichsgut gehörende Rammelsberg aufgrund seiner Kupfererzvorkommen insbesondere für die Münzprägung und die Herstellung von Kunstgegenständen von herrschaftlichem Interesse war, war die Siedlung am Fuße des Rammelsberges auch unter machtpolitischen Gesichtspunkten von Bedeutung. Die häufige Anwesenheit der Könige und Kaiser im Mittelalter sowie der Bau der Kaiserpfalz selbst sollte nicht nur den Besitzanspruch an den Einkünften des Bergbaus festigen, sondern auch den reichspolitischen Einfluss auf „Sachsen“ (Niedersachsen) sichern.

Rathaus von Goslar am Marktplatz
Goslar Rathaus

Altstadt von Goslar

Die auf mittelalterlichem Grundriss entstandene Altstadt von Goslar  zählt zu den bedeutendsten erhaltenen Städten Deutschlands. Vielfach findet man noch bauliche Reste der hochmittelalterlichen, kaiserlich geprägten Blütephase der Stadt in Form von romanischen Kirchen, Kemenaten und Mauerresten. Die heutige Gestalt ist wesentlich geprägt durch das zwischen 1450 und 1550 unter der Regie der Stadt florierende Bergwerk Rammelsberg. Auffällig ist der große Bestand an Gebäuden, diezu dieser Zeit entweder umgebaut oder neu errichtet wurden: das Rathaus mit erhaltener Innenausstattung, die Kaiserworth, die Gildehäuser, die massiv verstärkten Stadtbefestigungsanlagen und die große Zahl an Bürgerhäusern mit zum Teil kunstvoll beschnitztem Fachwerk. Für zahlreiche Fachwerkbauten lassen sich Bergwerks- und Hüttenbetreiber als Bauherren nachweisen.

Kaiserthron im Kaiserpfalz Museum
Kaiserthron

Geschichte von Goslars Kunst

Auch auf das künstlerische Schaffen des Hoch- und Spätmittelalters hatten der Rammelsberg und Goslar einen wesentlichen Einfluss. Mithilfe des Erzes aus dem Rammelsberg und seiner Verhüttung konnten die im Mittelalter begehrten Bronzekunstwerke hergestellt werden. Die Hildesheimer Bronzestatuen Bischof Bernwards wurden nachweislich aus Rammelsberger Erz hergestellt. Von den zahlreichen in Goslar selbst erhaltenen Kunstwerken seien nur die bedeutendsten erwähnt: der bronzene Kaiserthron des 11. Jahrhunderts – neben dem Thron Karls des Großen in Aachen der einzige erhaltene deutsche Kaiserthron überhaupt –, der bronzene Krodoaltar des 11. Jahrhunderts oder der Marktbrunnen der Zeit um 1200.

Mittlerer Grumbacher Teich (Harzwasserwerke)
Mittlerer Grumbacher Teich

Entwicklung der Wasserwirtschaft in Goslar

Der Oberharzer Bergbau nahm stets eine technologische Spitzenstellung in Europa ein und war insbesondere aufgrund seines innovativen Wasserwirtschaftssystems beispielgebend für andere Bergbauregionen. Die heute noch erhaltenen Anlagen der Oberharzer Wasserwirtschaft dokumentieren die Entwicklung eines montanen Energieversorgungssystems vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Ein perfektioniertes System aus künstlich angelegten Speicherteichen, Wassergräben und Wasserableitungsstollen ermöglichte es, das Wasser als Energiequelle höchst effektiv für den Bergbau nutzbar zu machen. Wesentliche Teile dieser frühindustriellen Form der Energiegewinnung befinden sich im Goslarer Ortsteil Hahnenklee-Bockswiese.

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